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► Der Osterhase ist ein Zwergkaninchen (RP ONLINE 19.04.2014)

Darüber, wie sich der Hase ins christliche Osterfest gehoppelt hat, streiten sich sogar die Gelehrten. Seit dem Mittelalter....

Darüber, wie sich der Hase ins christliche Osterfest gehoppelt hat, streiten sich sogar die Gelehrten. Seit dem Mittelalter hat er auch durch die kommerzielle Verwendung inzwischen weitgehend andere Überbringer der Ostereier verdrängt: In manchen Teilen der Schweiz beispielsweise war es der Kuckuck, der die Eier brachte, in Teilen Westfalens der Osterfuchs, in Thüringen der Storch und in Böhmen der Hahn. Der Hase hat also seinen festen Platz im Osterfest gefunden – zumindest dem Namen nach. Denn der typische Osterhase, der uns seit einigen Wochen wieder von vielen Werbeplakaten anlächelt oder in Kinderbüchern die Kleinen verzückt, ist eigentlich gar kein Hase. "Aus dem früheren Osterhasen ist inzwischen ein weißes Wildkaninchen geworden", sagt Anja Pitton.

Die 24-Jährige kennt sich aus. Seit April 2009 züchtet sie hauptberuflich Zwergkaninchen und betreibt seit zwei Jahren in Genholt an der Brachter Straße 33 den mit rund 1500 Quadratmetern nach eigenen Angaben größten Zwergkaninchenhof weit und breit. Ein Schüler als Aushilfe, Praktikanten und ein Mitarbeiter, der sich ums Misten und Füttern kümmert, helfen ihr dabei. Dass sie einmal von ihrem Hobby, das als 15-Jährige begann, leben können würde, hätte sie anfangs nicht gedacht. Neben dem Fachabitur am Berufskolleg in Viersen baute sie ihre Zucht auf – zunächst zu Hause im Garten. Doch der wurde bald zu klein. Also mietete sie den alten Bauernhof in Genholt, der über Schweine- und Rinderställe verfügte, und baute diesen nach und nach immer weiter um und aus. Die Geschäfte liefen weiter so gut (sie beliefert mit ihren Tieren auch Händler in München, Frankfurt und Berlin), dass sie den Hof im Februar dieses Jahres kaufte. Entstanden ist nun auch eine Urlaubspension für Zwergkaninchen mit 45 Ställen – auch in der XL-Deluxe-Version mit Freilauf für 15 Euro am Tag. Anja Pittons Vision ist es, irgendwann einmal auch Ferien auf dem Kaninchenhof anzubieten. Das wäre neben dem Handel mit den Nagetieren, Zubehör und der eigenen Futtermarke ein weiteres Standbein der jungen Geschäftsfrau.

120 Tiere der Rassen Farbenzwerge, Löwenköpfchen, Zwergwidder und Löwenwidder hat sie derzeit im Verkauf, hinzu kommen bis zu 200 Zuchttiere – und eben die "Urlaubsgäste". Jetzt, zu Ostern, ist bei Anja Pitton, die oft mehr als zwölf Stunden täglich arbeitet, Hochsaison. Wie auch zu Weihnachten landen die putzigen Tierchen auf manchem Gabentisch. Pitton appelliert jedoch, die Anschaffung eines Haustiers gut zu überlegen – und warnt deshalb vor Spontan- oder Mitleidskäufen im Zoohandel. "Mit allem Zubehör kostet so ein Kaninchen schnell 300 bis 400 Euro. Und auch die tägliche Pflege und das wöchentliche Saubermachen des Stalls muss man bedenken", sagt Anja Pitton. Noch dazu wird so ein Kaninchen bis zu zwölf Jahre alt – und womöglich verlieren Kinder irgendwann das Interesse an dem Tier.

Dass sich das niedliche Zwergkaninchen irgendwann als Sechs-Kilo-Rammler entpuppt, muss man laut Pitton bei ihr nicht fürchten, denn sie gibt eine "Kleinbleib-Garantie" von 1,3 bis 2,5 Kilo je nach Rasse. Zudem seien alle Tiere vom Tierarzt untersucht und geimpft. "30 Prozent der Zwergkaninchen im Handel haben eine Zahnfehlstellung", beschreibt die Züchterin die Situation.

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► Brüggen: Die Zwerge ziehen um - (RP ONLINE 08.08.2012)

Brüggen Löwenkopfzwerge, Hermelinkaninchen und Zwergwidder gehören zu Anja Pittons engsten Freunden. Jetzt ist die 23-jährige Kaninchenzüchterin...

Brüggen Löwenkopfzwerge, Hermelinkaninchen und Zwergwidder gehören zu Anja Pittons engsten Freunden. Jetzt ist die 23-jährige Kaninchenzüchterin samt ihren Hasen auf einen Bauernhof gezogen. Am Samstag feiert sie Eröffnung.

Von Susanne Hamann

Es mümmelt, hoppelt, schnüffelt — auf Anja Pittons neuem Zwergkaninchenhof ist immer etwas los. Rund 200 Wackelnasen drücken sich dort in ihren Käfigen herum. Mit 19 Jahren hat Anja Pitton ihr Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt gehört der inzwischen 23-jährigen Jungunternehmerin eine von Deutschlands größten Zwergkaninchenzuchten.

Den 275 Jahre alten ehemaligen Bauernhof in Brüggen hat Anja Pitton selbst renoviert. Seit Juli 2011 hämmert, schraubt und pinselt sie an dem Gemäuer. Der Aufwand hat sich gelohnt: Wo früher der Kuhstall war, stehen nun Dutzende Hasenkäfige, drei Auslaufgehege und der Jungtierkäfig. Im Nebenhaus suhlen sich nicht mehr die Schweine. Dort wird jetzt Kaninchenzubehör vom Käfig bis zum Futter verkauft. Mit dem Umzug von ihrem Elternhaus auf den 300 Quadratmeter großen Hof hat Anja Pitton ihre Arbeitsfläche verzehnfacht.

Das alles hat sie aus eigener Kraft geschafft. Seit vier Jahren arbeitet sie hauptberuflich als Zwergkaninchenzüchterin. "Ich habe Fortbildungen gemacht, mich als Züchterin zertifiziert und ich habe eine Erlaubnis vom Veterinäramt." So klar, wie sie spricht, sieht es auch auf dem Bauernhof aus. Der Fenchel für die Hasen liegt ordentlich auf einem Haufen. Der Boden ist geputzt, die Ställe sind gut in Schuss. Nur Pitton selbst ist voller Farbkleckse und Staub. "Handwerker sind zu teuer, deshalb mache ich den Umbau fast vollständig selbst." Finanzielle Unterstützung oder Mitarbeiter hat sie nicht. Die 23-Jährige weiß, wie der Hase läuft. Pittons Käfige sind größer als gesetzlich vorgeschrieben. Sie zieht jeden Karnickel per Hand groß und wer ein Langohr kauft, bekommt eine Gesundheits- und Kleinbleibgarantie oben drauf. Selbstverständlich ist das nicht. Wer in der Zoohandlung ein Jungtier kauft, stellt oft nach einiger Zeit fest, dass in seinem Stall anstatt dem ein Kilo leichten Haushasen ein bis zu sechs Kilo großes Nagetier sitzt. Kein Wunder also, dass viele Kunden für Pittons Mümmler extra aus Österreich, München und Frankfurt anreisen. "Ich weiß gar nicht, wie viele Kaninchen ich im Jahr verkaufe. Aber die Nachfrage muss gestiegen sein, sonst hätte ich den Umzug ja nicht machen können", sagt Pitton. Beschwerden über ihre Zöglinge gab es bislang jedenfalls keine. Aber in Pittons "Hasenpension Happy" gibt es neben den Urlaubshasen, die bei ihr die Ferien verbringen, auch einige, die von ihren Besitzern abgegeben worden sind.

Für die Hasen hat Pitton im neuen Hof jede Menge Platz. Und schon im nächsten Jahr sollen hinter dem renovierten Gebäude weitere 500 Quadratmeter Wiese und Stallungen dazukommen.

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